Tipps und Hinweise, wie Sie mit Notfällen beim Hund umgehen. Wann muss man sofort zum Tierarzt, wann kann man abwarten? Was soll in das Erste-Hilfe-Set?
Zur Grundausstattung eines Erste-Hilfe-Koffers gehören:
Taschenlampe: für eine ausreichende Beleuchtung bei schlechten Lichtverhältnissen, für eine genaue Untersuchung von Augen und Ohren.
Schere mit abgerundeter und leicht gebogener Spitze: zur Entfernung von Haaren an der Wunde, Schneiden von Verbandsmaterial.
Pinzette: zur Entfernung kleinerer Fremdkörper (Dornen, Insektenstachel).
Fieberthermometer
Holzstab (2cm breit, 15cm lang): zur Herstellung einer Aderpresse.
Zeitung (dick): zur Herstellung einer Beinschiene.
Band (1 bis 1,50 m lange, breite, elastische Binde oder Schlauchverband): Zum Zubinden des Fangs.
Wärmflasche: bei Unterkühlung / Schock
Kühlkissen (die nicht vorgekühlt werden müssen: Apotheke): bei Hitzschlag / Schwellungen / Blutungen.
Sterile Wundkompressen zur Abdeckung offener Wunden.
Watte zum Abtupfen von Wunddesinfektionsmittel.
Verbandwatte (10cm breit in Rollen, 2x): zur Polsterung von Verbänden
Mullbinden (10cm breit, elastisch, 3x) für Verbände
Klebeband (4 cm breit, Rolle) zur Fixation von Verbänden.
Elastische Binden (10cm und 15cm breit, je 1x) für Bauch und Brustverbände.
Wasserstoffsuperoxid 3 %ig (Apotheke) zur Wundreinigung.
Wundsalbe (Tierarzt) zur Versorgung kleinerer Wunden.
Decke: Unterkühlung / Schock / Transport.
Leine und Halsband: zum Festhalten von fremden Tieren.
Borwasser (möglichst in Kunststoffspritzflasche, Tierarzt) zur Augenspülung.
Egal um welche Verletzung es sich bei ihrem Hund handelt, ist es am wichtigsten Ruhe zu bewahren.
Kontrollieren sie nach der PAST-Theorie immer den Allgemeinzustand ihres Hundes und zwar bei jeder Verletzung oder Erkrankung:
Puls (ca. 80 - 120 Schläge pro Minute)
Atmung (20 bis 50 Züge pro Minute)
Schleimhäute (blassrosa)
Temperatur (38°C bis 39°C)
Allgemeines Vorgehen
Verletzte Tiere, die unter Schockeinwirkung stehen, Angst oder Schmerzen haben, wehren sich häufig durch Beißen und Abwehrbewegungen (auch eigene Tiere!) gegen helfende Maßnahmen. Nähern sie sich einem verletzten Tier immer vorsichtig und langsam, besonders, wenn es ein fremdes Tier ist. Sprechen sie das Tier mit ruhiger Stimme an, auch wenn es schwer fällt!
Beobachten sie die Reaktionen des Tieres genau - auch helfende Hände werden gebissen! Leinen sie das Tier immer zunächst an, damit es ihnen nicht davon läuft. Sind sie alleine, binden sie die Leine um einen festen Gegenstand (z. B. Gartenzaun) und ziehen den Kopf des Tieres so nah wie möglich an diesen Gegenstand heran und binden die Leine kurz an.Damit ist die Bewegungsfreiheit des Kopfes weitgehenst eingeschränkt.
Sind sie zu zweit, binden sie den Fang des Tieres zu. Der Hund wird dabei von einer Hilfsperson von hinten rechts und links am Kopf gehalten. Eine 2. Person bereitet eine Schlinge in der Mitte des Bandes
(siehe Grundausstattung Punkt 7) vor, mit dem Knoten nach oben. Von vorne wird die Schlinge um den Fang des Hundes gelegt und fest! zugezogen. Anschließend werden die Enden unter dem Fang überkreuzt und im Nacken des Hundes sicher verknotet. Der ganze Vorgang sollte sicher und zügig durchgeführt werden, bevor der Hund durch Abwehrreaktionen die Schlinge abstreifen kann. Ist kein Band zur Hand, kann eine Sicherung des Fangs auch mit einer Leine vorgenommen werden, am Halsband befestigt 2 - 3x um den Fang geschlungen wird. Das Ende wird zusammen mit dem Halsband gut festgehalten.
In folgenden Situationen darf ein Hund nicht zugebunden werden:
Bewusstlosigkeit
Hitzschlag
Atembeschwerden / Nasenbluten
Verletzungen im Bereich des Fangs
Herz-/ Kreislaufbeschwerden
Erbrechen in kurzen Abständen
Sollte ein zugebundener Hund während der Hilfeleistung oder dem Transport Anzeichen von oben beschriebenen Zuständen zeigen, ist die Schlinge sofort zu beseitigen!
Im Sitzen, bei gut fixiertem Kopf können Verletzungen im Bereich des Kopfes, Halses und des Rückens versorgt werden.
Im Stehen sind Behandlungen am Rumpf, den oberen Gliedmaßen und der Rute durchzuführen. Selten bleiben die Hunde alleine stehen. Eine Hilfsperson hält ihn mit einem Arm unter dem Hals, mit dem anderen Arm unter dem Bauch und zieht ihn zu sich heran.
Liegen Verletzungen im Bereich der unteren Gliedmaßen vor, sollte der Hund auf die gesunde Seite gelegt und nicht grob, aber bestimmt festgehalten werden.
Transport
Müssen Tiere transportiert werden, lässt man sie möglichst selber laufen. Können die Tiere nur schwer oder gar nicht laufen, müssen sie vorsichtig getragen werden. Die verletzte Körperseite sollte nicht der tragenden Person zugewandt sein. Bei Verletzungen besonders der oberen Gliedmaßen, lässt man diese frei hängen. Wird ein Beckenbruch vermutet, lässt man auch hier den hinteren Teil des Hundes hängen.
Auf der Fahrt zum Tierarzt sollte immer eine betreuende Person mitfahren, die sich um eine bequeme und sichere Lagerung des Tieres kümmert.
Schwer verletzte oder erkrankte Tiere und Tiere mit sehr starken Schmerzen, die nicht selbstständig aufstehen können, lässt man zunächst liegen. Kleinere Tiere können zum Transport vorsichtig in einen Korb gelegt werden. Größere Tiere zieht man auf eine ausgebreitete Decke und trägt sie mit der angespannten Decke (mind. 2 Personen).
Vermuten sie eine Wirbelsäulenverletzung oder mehrfache Knochenbrüche oder zeigt der Hund starke Schmerzen bei dieser Art des Transportes, muss unter die Decke eine feste Unterlage geschoben werden (z. B. ein Brett, das ins Auto passt!). Finden sie nichts geeignetes, müssen Hilfspersonen den Körper des Hunde unterstützen, um ein Durchhängen zu vermeiden.
Bewusstlose Tiere werden immer in Seitenlage transportiert.
Liegt ein Kreislaufschockzustand vor, muss der Kopf des Tieres tief und der hintere Körper hochgelagert werden.
Besteht eine Atemnot sollte der Kopf des Tieres hoch gelagert werden.
Verletzungen der Augenlider
Diese Verletzungen müssen immer von Tierarzt untersucht und versorgt werden.
Wundinfektionen können schwere Augenentzündungen verursachen. Je schneller die Versorgung durch den Tierarzt vorgenommen werden kann, um so größer sind die Heilungschancen.
Die ERSTE HILFE beschränkt sich hier nur darauf, den Hund am Scheuern und Kratzen zu hindern.
Schockzustand
Wie erkennt man einen Schock?
Der Hund kann unsicher oder taumelnd laufen, er macht einen leicht abwesenden und geschwächten Zustand.Bei schwerem Schockzustand können die Tiere zusammenbrechen oder auch bewusstlos werden.
Häufig ist zittern, oder ein Zustand wie bei Schüttelfrost zu beobachten (Der Hund friert!).
Die äußeren Körperteile wie Ohren, Pfoten und Schwanzspitze fühlen sich kalt an.
Die Atmung ist flach und beschleunigt.
Die sichtbaren Schleimhäute sind blass, fast weiß.
Das Herz schlägt sehr schnell (150 bis über 200 Schläge pro Minute).
ERSTE HILFE beim Schock
Legen sie den Hund auf die Seite, möglichst auf eine Decke.
Strecken sie seine Kopf und sorgen dafür, das er gut atmen kann. Ggf. Öffnen des Fangs und Hervorziehen der Zunge.
Lagern sie den hinteren Körperteil und die Beine hoch durch Unterlegen von Decken etc.
Legen sie eine Wärmflasche, die sie in ein Tuch wickeln vor den Bauch des Tieres.
Starke sichtbare Blutungen werden gestillt.
Atemstillstand
Können sie keine Atemzüge feststellen, strecken sie den Kopf, öffnen sie den Fang und ziehen die Zunge heraus. Kontrollieren sie mit Augen und Fingern, ob der Rachenraum frei ist oder ob verschluckte Gegenstände / Erbrochenes zu finden ist. Wenn ja, räumen sie den Rachenraum vorsichtig aus.
Kneifen sie das Tier fest in die Nasenlöcher und beobachten sie, ob sich daraufhin ein Atemzug einstellt. Wenn ja, fahren sie fort bis der Tierarzt kommt.
Wenn der Hund immer noch nicht zu atmen beginnt, müssen sie mit künstlicher Beatmung anfangen.
KONTROLLIEREN SIE DEN HERZSCHLAG!!!
Künstliche Beatmung
A. Durch Brustkorbmassage:
Legen sie den Hund in rechter Seitenlage. Fassen sie mit beiden Händen möglichst breitflächig auf den Brustkorb des Hundes und drücken sie ihn zusammen. Auf diese Weise drücken sie sorgfältig den Brustkorb ca. 30 - 40x pro Minute (keine harten, kurzen Stöße).
Überprüfen sie zwischenzeitlich immer wieder den Puls des Tieres (Innenseite des Oberschenkels).
Die Beatmung wird zunächst ca. 1 Minute durchgeführt. Unterbrechen sie und beobachten, ob eine spontane Atmung des Hundes einsetzt.
Transportieren sie den Hund sofort zum Tierarzt.
Setzt die Atmung wieder aus, mit sofortiger Wiederbeatmung beginnen.
Setzt keine selbstständige Atmung ein, fahren sie genau so fort:
1 Minute beatmen (30 - 40x pro Minute), einige Sekunden Pause zur Kontrolle. Während der Beatmungspause können sie immer wieder die Herztätigkeit durch Ertasten des Herzschlages kontrollieren.
Die Brustkorbmassage darf nicht durchgeführt werden bei:
- Rippenverletzung
- Vermuteten inneren Verletzungen des Brustraumes.
B. Durch Mund zu Nase Beatmung:
Der Kopf wird auch hierbei gestreckt. Der Fang wird geöffnet und die Zunge nach vorne heraus gezogen. Der Fang wird dann wieder gut geschlossen (möglichst luftdicht). Legen sie die Lippen ganz um die Nase des Hundes und blasen sie hinein. Während des Einblasens der Luft überprüfen sie, ob der Brustkorb des Tieres sich hebt. Sollte dies nicht der Fall sein, beatmen sie erneut, aber kräftiger. Geben sie die Nase wieder frei, damit Luft auch wieder ausströmen kann.
Es wird ca. 30x pro Minute beatmet.
Nach 1 Minute Beatmung pausieren sie für einige Sekunden, um zu kontrollieren, ob die selbstständige Atmung einsetzt. Während dieser Beatmungspause müssen sie immer wieder die Herztätigkeit überwachen.
Die Menge der eingeblasenen Luft ist ausreichend, wenn der Brustkorb des Tieres sich gut sichtbar hebt.
Bewusstlosigkeit
Versuchen sie zunächst den Hund in rechte Seitenlage zu bringen.
Überprüfen sie immer:
Atmung
Herztätigkeit
Sind Atem- und Herzfunktion festgestellt:
Kopf strecken
Fang öffnen
Zunge heraus ziehen, ggf. den Kopf in dieser Position halten.
Öffnen sie die Augen des Hundes und lassen dann die Lider wieder los. Tupfen sie mit dem Finger an die Augenlider, ob sie bei Berührung zucken (oberflächliche Bewusstlosigkeit). Auch auf Lichteinfall sollten sich die Pupillen verengen.
Zwinkert das Tier nicht, tupfen sie dem Tier auf die Hornhaut. Zwinkert es immer noch nicht, ist die Bewusstlosigkeit sehr tief. Auf Lichteinfall bleiben die Pupillen unverändert, meistens weit.
Sofortiger Transport zum Tierarzt.
Herzstillstand
Bringen sie den Hund in die rechte Seitenlage, strecken sie den Kopf, öffnen den Fang und ziehen die Zunge heraus. Knien sie sich zwischen den Vorder- und Hinterbeinen vor die Brust des Tieres. Die Handballender linken Hand werden einige Zentimeter hinter dem Ellenbogen auf die Brust aufgelegt. Mit der rechten Hand umschließen sie die linke und drücken in kurzen Stößen pumpend auf den Brustkorb: Rhythmus ca. 1x / Sekunde.
Anschließend 3x beatmen (Brustkorbmassage oder Mund zu Nase Beatmung). Nach 1 Minute unterbrechen sie den Vorgang zur Herz- und Atemkontrolle.
Sofortiger Transport zum Tierarzt.
Hitzschlag
Wird die Nase immer warm und trocken, ist Fieber zu messen.
ERSTE HILFE bei Hitzschlag:
- Hund sofort an einen kühlen, schattigen Platz bringen.
- Die Abkühlung muss konsequent und ca. eine halbe Stunde durchgeführt werden.
- Am besten spritzen sie den Hund mit einem Wasserschlauch ab. Beginnend mit den Beinen über den Körper zum Kopf.
- Ein Eisbeutel wird von oben auf den Kopf und Nacken gelegt.
- Wasser zum Trinken anbieten, sofern das Tier ansprechbar und bei Bewusstsein ist.
Niemals einem bewusstlosen Tier, das nicht schlucken kann, Wasser einflößen!
Sofortiger Transport zum Tierarzt!
Unterkühlung
Wenn sie ein solches Tier finden, macht es einen teilnahmslosen Eindruck oder ist bewusstlos. Wenn die Körpertemperatur noch nicht zu sehr abgesunken ist, zittert es. Ist die Körpertemperatur jedoch weit abgesunken, liegt das Tier ganz ruhig. Beim Anfassen fühlt sich der Hund kalt an.
ERSTE HILFE bei Unterkühlung:
- Bringen sie das Tier an einen warmen Ort.
- Wickeln sie es in eine Decke ein, Temperatur messen.
- Legen sie Wärmflaschen mit in die Decke.
- Decke über die Nase des Tieres ziehen, ohne die Atmung zu beeinträchtigen.
- Ab und zu die Decke anheben zur Kontrolle der Atmung (Luftaustausch).
- Anbieten von angewärmten Flüssigkeiten.
Transport zum Tierarzt!
Elektrischer Stromschlag
Wenn sie ein Tier in der Nähe von elektrischen Geräten oder Kabeln finden, das auf Zuruf nicht normal reagiert, fassen sie es nicht an!!!
Ziehen sie immer zuerst den Stecker aus der Steckdose und kümmern sich dann um das Tier. Der elektrische Stromschlag kann das Herz des Tieres, eventuell auch Muskeln oder Nervengewebe, schwer geschädigt haben. Ist das Tier bewusstlos, verfahren sie wie unter Punkt Bewusstlosigkeit.
Wenn Atmung und Herztätigkeit sicher gestellt sind:
- Kopf strecken
- Fang öffnen
- Zunge hervorziehen
- in rechter Seitenlage, Transport zum Tierarzt
Wenn das Herz schlägt, der Hund aber nicht atmet:
- zusätzlich künstliche Beatmung
- verfahren wie unter Punkt Atemstillstand
- Transport zum Tierarzt
Wenn das Herz nicht schlägt:
- zusätzliche Herzmassage
- verfahren wie unter Punkt Herzstillstand
- Transport zum Tierarzt
Kontakt mit elektrischem Strom verursacht z. T. schwerste Verbrennungen.
Decken Sie sie mit sterilen Wundkompressen ab, die gut mit Wasserstoffsuperoxid getränkt sind. Brandwunden sind hochgradig infektionsgefährdet. Verlieren sie dabei aber keine Zeit, die Brandverletzungen sind sekundär!!!
Insektenstiche
Die Stichstelle erkennen sie an den Schmerzen beim Betasten, der Schwellung und der Rötung der Haut bzw. der Schleimhaut.
ERSTE HILFE bei Insektenstichen:
- entfernen sie den Stachel mit einer Pinzette
- Kühlung mit Eisbeutel oder feucht-kalten Tüchern
- Transport zum Tierarzt
ERSTE HILFE bei Insektenstich:
Sollte der Stich in der Maulhöhle oder dem Rachenraum erfolgt sein, kühlen sie nur mit Eiswürfeln. Legen sie dazu den Eisbeutel von unten auf den Kehlgang und den Kehlkopfbereich. Sofortiger Transport zum Tierarzt.
Schwillt der Rachenraum zu und der Hund bekommt keine Luft mehr, bleibt ihnen nichts anderes übrig als abzuwarten. Ist das Tier bewusstlos geworden oder sollte es sich folgenden Maßnahmen gefallen gelassen, setzen sie mit einer Unterstützung der Atmung ein. Dazu müssen sie eine Mund zu Nase Beatmung durchführen, allerdings mit der Besonderheit, das die eingeblasene Luft durch Zusammendrücken des Brustkorbes auch wieder aus der Lunge herausgepresst werden muss. sie verfahren wie bei Punkt Atemstillstand, brauchen aber nach 1 Minute nicht zu unterbrechen, da der Hund nicht selbstständig atmen kann.
Schnellstmöglichster Transport zum Tierarzt.
Nach jedem Insektenstich müssen sie mit einer allergischen Reaktion rechnen. Es stellen sich Anzeichen eines Schockzustands ein.
Verfahren sie wie bei Punkt Schock.
Vergiftungen
Wenn sie gesehen haben, das der Hund etwas gefressen hat, das giftig sein könnte, gehen sie sofort zum Tierarzt.
Befindet sich das Gift noch im Magen, kann der Arzt ein Erbrechen herbeiführen und das Gift zum größten Teil wieder heraus befördern.
Schauen sie immer, ob in der Nähe, wo der Hund das Gift aufgenommen hat, noch mehr von der Substanz zu finden ist. Legen sie es auf ein Taschentuch und nehmen es mit zum Tierarzt. Sollte sich sogar die Verpackung einer Giftsubstanz finden, nehmen Sie sie in jedem Fall auch mit.
Sind bereits Vergiftungserscheinungen aufgetreten (z. B. Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Bewusstseinsstörungen, Krämpfe) versuchen sie keine Hausmittel! Halten sie Rücksprache mit ihrem Tierarzt.
GIFTNOTRUFZENTRALEN:
Berlin:030/ 3023022
Bonn: 0228 /2606211
Braunschweig: 0531/ 6880
Bremen: 0421/ 4975268
Freiburg: 0761/ 2704300/1
Göttingen: 0551/ 396239
Hamburg: 040/ 63853345(46)
Homburg/Saar: 06841/ 162257
Kiel: 0431/ 5974268
Koblenz: 0261/ 499648
Ludwigshafen: 0621/ 503431
Mainz: 06131/ 232466
München: 089/ 41402211
Münster: 0521/ 836245
Nürnberg: 0911/ 3982451
Papenburg: 04961/ 831
Krämpfe und Anfälle
Krämpfe sehen für den Betrachter immer sehr schlimm aus, zum Glück sind sie selten lebensgefährlich.
Schützen sie ihren Hund nur vor Verletzungen, die er sich durch Anstoßen an Wände und Gegenstände selber zufügen kann. Heben sie das Tier nicht hoch, sondern ziehen es an den Hinterbeinen von diesen Gegenständen weg und wickeln das Tier in eine Decke. Rufen sie bei ihrem Tierarzt an und besprechen sie, was sie weiter tun sollen.
Stellt sich innerhalb von 1 - 2 Stunden ein weiterer Anfall ein oder hört das Tier nach 10 Minuten nicht auf zu krampfen, tragen sie in einer Decke ins Auto und fahren sie zum Tierarzt.
Bleiben sie bitte auch auf dem Transport ruhig, lassen sie sich nicht von Schreien des Tieres irritieren. Die Tiere sind während des Anfalls nicht bei Bewusstsein und haben auch keine Schmerzen!
Magendrehung
Anzeichen: Der Moment der Drehung des Magens verursacht dem Hund einen kurzen Schmerz, der ihn meistens mitten in einer Bewegung zu einem kurzen Aufjaulen veranlasst. Danach laufen sie meistens relativ vorsichtig mit eingezogenem Bauch und gekrümmten Rücken unruhig hin und her. Sie legen sich kurzfristig hin, um aber gleich wieder aufzustehen. Nach kurzer Zeit schon versuchen sie zu erbrechen.
Die Aufgasung des Magens erfolgt mehr oder weniger schnell (Minuten bis Stunden), und kann von außen her gesehen und gefühlt werden. Der vordere Teil des Bauchraumes und zunehmend auch der hintere Abschnitt wird immer dicker. Die Tiere sehen aufgeblasen aus.
Rufen sie sofort den Tierarzt an, damit er die nötigen Vorkehrungen treffen kann und fahren sie dann unverzüglich mit dem Hund in die Praxis!
Jede Minute ist wertvoll und entscheidet über Leben und Tod des Tieres!
Schnitt- und Rissverletzungen
ERSTE HILFE bei kleineren Verletzungen: - Verhindern von Kratzen und Lecken
- sterile Wundkompresse
ERSTE HILFE bei größeren Verletzungen: - sterile Wundkompresse
- Festhalten / Komprimieren
- Druckverband
- Abbinden (herzwärts!) jede 1/4 Stunde für 1 -2 Minuten lockern
- Transport zum Tierarzt
Anlegen eines Druckverbandes
Nach steriler Abdeckung wird Polstermaterial (Verbandswatte) um das Bein gewickelt. Legen sie ein Verbandspäckchen auf den Wundbereich und fixieren sie dieses mit einer Binde (nur so fest anlegen, das der Verband nicht durchblutet). Damit der Verband nicht verrutscht, können sie ihn mit Klebestreifen im umliegenden Fell ankleben. auch ein so angelegter Druckverband darf nicht beliebig lange belassen werden.Die Gefäßwände der Venen sind weicher, als die der Arterien und werden zuerst zusammen gedrückt. Es kann zu einem Blutstau kommen.
Passiert dieses, lockern sie sofort den Verband und massieren sie vorsichtig (herzwärts) bis die Schwellung zurück geht.
Anlegen einer Aderpresse
Legen sie die Aderpresse immer herzwärts einige Zentimeter oberhalb der Wunde an. Verwenden sie eine breite Binde (Krawatte, Gürtel etc.). Schlingen sie 2 - 3mal die Binde um das Bein und knoten sie ein Holzstück in die Binde mit ein. das Holzstück wird nun wie bei einer Schraube gedreht, bis die Blutung steht. Um ein zurückdrehen des Holzstückes zu verhindern, fixieren sie es mit einer zweiten Binde.
Transport zum Tierarzt.
Verletzungen mit Fremdkörpern
Die ERSTE HILFE richtet sich hier nach den entsprechenenden Verletzungen.
1. Kleine Fremdkörper mit der Pinzette entfernen.
2. Wundversorgung mit Wasserstoffsuperoxid 3% und Wundkompresse
3. Große Fremdkörper immer stecken lassen.
4. Betupfen mit Wasserstoffsuperoxid 3%
5. Wundkompressen / vorsichtiger Verband, Fremdkörper integrieren
6. Keine Blutung: sofortiger Transport zum Tierarzt
7. bei Schockzustand siehe Punkt Schock
8. Transport zum Tierarzt
Das Tier sollte sich so wenig wie möglich bewegen, damit der Fremdkörper nicht weitere Verletzungen verursachen kann. Der Hund sollte getragen oder auf einer Decke gelegt werden.
Offene Verletzungen des Brustkorbes
Ziel der ERSTEN HILFE ist das Abdichten dieser Öffnung!
1.Ruhiges Vorgehen, den Hund nicht noch mehr aufregen
2. Der Hund sucht die bequemste Position oder Seitenlage mit erhöhtem Kopf
3. Wundkompresse: gut befeuchtet mit Wasserstoffsuperoxid 3%
4. Folie darüber legen
5. Fixation mit breiten elastischen Binden oder Festhalten der Abdichtung
6. Sofortiger Transport zum Tierarzt
Geschlossene Knochenbrüche
Bei geschlossenen Frakturen ist die Haut immer unverletzt. Eine unnatürliche Abwinklung der Gliedmaße kann beobachtet werden. hochgradige Lahmheiten mit Schwellungen und Schmerzen sind immer verdächtig für eine Fraktur.
Die ERSTE HILFE für so ein verletztes Tier besteht immer zunächst darin, das es sofort ruhig gehalten wird, damit es sich nicht durch Verschiebungen der Knochenenden noch mehr verletzt.
Es werden nur Knochenbrüche unterhalb des Ellenbogen- und unterhalb des Kniegelenkes geschient.
Betten sie das Bein auf eine weiche Unterlage, damit es möglichst ruhig liegt und die Schmerzen nicht noch größer werden. Wenn der Hund sich eine Kühlung mit einem Eisbeutel gefallen lässt, können dadurch die Schmerzen gelindert werden.
Transport zum Tierarzt.
Anlegen einer Beinschiene
Das Ziel einer Schienung ist das Ruhigstellen des Bruches, keinesfalls den gebrochenen Knochen einzurichten! Zeigt der Hund starke Schmerzen, brechen sie das Vorhaben ab und betten sie das Bein während des Transportes auf eine weiche Unterlage.
Zur Schienung eignen sich: Pappe, Zeitungen, Holzstäbe etc. die an dem verletzten Bein angelegt werden und nicht zu fest umklebt oder umwickelt werden. Beim Transport sollte das geschiente Bein unterstützt werden und nicht hin und her baumeln.
Gedeckte Rippenbrüche
Das Tier sollte beruhigt werden, es hat sowieso schon Probleme beim atmen.
Als ERSTE HILFE Maßnahme wird ein weiches zusammengefaltetes Tuch direkt auf die Vorwölbung gelegt. Mit mäßig festem Druck werden, wenn möglich, breite elastische Binden um den Brustraum des Hundes gewickelt.
Steht kein Material zur Verfügung, wird das Tuch mit der Hand festgehalten. Auf diese Weise erleichtern sie dem Hund die Atmung.
Sollte es zu Verletzungen und Blutungen der Lunge gekommen sein, besteht zunehmend größer werdende Atemnot. Lassen sie den Hund die Position einnehmen, in der er am besten atmen kann. Zwingen sie ihn nicht, sich in Seitenlage zu legen, wenn er sich dagegen wehrt. Sollte er nicht mehr stehen können, legen sie ihn auf die gesunde Seite mit erhöht gelagertem Kopf.
Transport zum Tierarzt.
sind Tropenkrankheiten auch in Deutschland möglich?, Können Hunde / Tiere Farben sehen? , wie bestimme ich das Alter des Hundes, Tipps zur Hundefotografie
Durch das immer wärmer werdende Klima wandern gefährliche Zecken- und Mückenarten aus den südlichen Ländern zu uns nach Deutschland ein. So werden immer häufiger neben den einheimischen Zecken wie der Ixodes ricinus auch die Dermacentor-Zecken und neben unseren Mücken auch Sand- und Schmetterlingsmücken beobachtet. Diese Insekten bringenauch die durch sie übertragenen Krankheiten mit. Was früher noch als Tropenkrankheit galt, wird heute immer häufiger bei einheimischen, nicht gereisten Hunden beobachtet.
Durch unsere heimische Zecke Ixodes ricinus (Holzbock) werden nach wie vor die Borreliose, FSME und die Anaplasmose übertragen. Während die FSME beim Hund keine Rolle spielt, sind die anderen beiden Erkrankungen durchaus ernster Natur.
Borreliose kann beim Hund zu chronischen Gelenkentzündungen mit wechselseitigem Hinken führen. Arthrosen und bleibende Gelenkschäden sind die Folge.
Anaplasmose führt zur Zerstörung der weißen Blutkörperchen. Symptome sind Fieber, Gewichtsverlust, Schlappheit, Ödeme in den Gliedmaßen und Blutarmut. Unbehandelt verläuft sie schwer bis tödlich.
Durch Dermacentor-Zecken wird die Babesiose, die sogenannte Hundemalaria, übertragen. Hierbei handelt es sich um eine der Malaria ähnlichen Infektionskrankheit. Die Babesien sind Blutparasiten die sich in die roten Blutkörperchen einnisten und diese zerstören, Gelbsucht und Anämie sind die Folge. Unbehandelt verläuft diese Infektion tödlich.
Durch Rhipicephalus Sanguineus, die braune Hundezecke, wird die Ehrlichiose übertragen. Sie führt zu einer Verminderung der Thrombozyten und damit zu Blutungsneigungen, Fieber, Appetitlosigkeit, Schlappheit und einer Vergrößerung der Lymphknoten. Unbehandelt verläuft sie schwer bis tödlich.
Die Leishmaniose wird von Phlebotomen (Sandmücken) übertragen. Sie gilt noch als Reisekrankheit. Haut, Knochenmark, Nieren, Milz, Leber und Lymphknoten werden durch sie geschädigt. Sie verläuft chronisch bis tödlich.
Dirofilariose, eine Erkrankung die durch Herzwürmer ausgelöst wird, wird durch Culiziden (Stechmücken ) übertragen. Herzwürmer werden als Mikrofillarien übertragen und siedeln sich dann im Hundeherz und in der Lungenarterie an. Dort können sie zu bis zu 20 cm langen Würmern heranwachsen.
Im Gegensatz zu Zecken übertragen Mücken gefährliche Erreger sofort. Auch das Risiko, eine infizierte Zecke bei der Kontrolle des Hundes zu übersehen, bleibt immer bestehen.
Aus diesen Gründen ist es wichtig, unsere Hunde vom Frühjahr bis Ende Herbst vor Mücken und Zecken zu schützen. Hierfür eignen sich Präparate die nicht nur eine abtötende Wirkung sondern auch einen abschreckenden Effekt haben, den sogennanten Repellenteffekt. Entsprechende Präparate sind als Spot on oder Sprays auf dem Markt.
Planen sie eine Reise in südliche Länder sollten Sie auch an ein Moskitonetz für Ihren Hund denken, welches Nachts noch zusätzlichen Schutz bietet.
Auch die Impfung gegen Borreliose ist als Prophylaxe empfehlenswert. Ihr Tierarzt berät Sie gerne.
Michaela Jamans Tierärztin
Können Hunde / Tiere Farben sehen
Früher dachte man immer nur der Mensch wäre in der Lage farbig zu sehen. Heute weiß man, dass auch viele Tiere dazu in der Lage sind. Ob Tiere Farben sehen können hängt unter anderem davon ab, ob diese Fähigkeit für ihr Überleben wichtig ist oder nicht.
Der Mensch hat ein besonders gutes allgemeines Sehvermögen. Mit seiner Schärfen-, Auflösungs-, Kontrast-, und Bewegungsempfindlichkeit, ist es für Nah-, Weit-, und Nachtsicht gleichermaßen geeignet. Tiere benötigen aber häufig spezielle Seheigenschaften um zu überleben. Deshalb kann der Adler bei Tag über weite Entfernungen seine Beute sehr scharf sehen ist aber im dunklen fast blind.
Um schwarz-weiß und Kontraste sehen zu können, müssen auf der Netzhaut Stäbchen vorhanden sein. Diese sind sehr lichtempfindlich.
Der Hund hat auf seiner Netzhaut wesentlich mehr Stäbchen als der Mensch, deshalb ist er auch viel besser in der Lage im Dunkeln zu sehen.
Je Nachtaktiver ein Tier ist, umso größer ist die Anzahl der Stäbchen. Außerdem besitzen viele Tiere eine zusätzliche reflektierende Membran (Tapetum Lucidum) hinter der Netzhaut, die das einfallende Licht noch verstärkt. Das ist der Grund warum die Augen von vielen Tieren bei Lichteinfall grün leuchten, die des Menschen jedoch nicht.
Um Farben sehen zu können muss die Netzhaut mit so genannten Zäpfchen ausgestattet sein. Es gibt verschiedene Arten z.B. L-Zapfen für Rot, M-Zapfen für Grün und S-Zapfen für Blau. Ihre Anzahl und die Art der vorhandenen Zäpfchen legt fest welche Farben des Farbspektrums gesehen werden können. Zäpfchen sind weniger lichtempfindlich, deshalb funktionieren sie nur wenn genügend Licht auf sie trifft. Das ist der Grund warum für den Menschen bei Nacht alle Katzen grau sind.
Hunde können Rottöne, Gelb und Orange nicht erkennen. Außerdem sind sie etwas weitsichtig. So können sie Gegenstände direkt vor ihrer Nase schlecht sehen, dafür aber Herrchen bis auf 1,5 km sehr gut erkennen. Katzen besitzen zwei Zapfensorten. Sie können Rot nicht erkennen. Ihr Auge besitzt eine sehr hohe Anzahl an Stäbchen, deshalb können sie schon bei Sternenlicht sehr gut sehen. Die schlitzförmige Pupille schützt das Auge besser vor einfallendem Licht als eine Runde, der Nachteil ist, das sie dadurch bei Tag etwas unscharf sehen.
Rehe, Kaninchen und Pferde sind Rot-Grünblind. Das ist auch der Grund warum Rehe die rot gekleideten Jäger nicht von der Umgebung unterscheiden können.
Vögel und Insekten können zusätzlich noch Ultraviolettes Licht sehen. Der Beo z. B. sieht für seine Artgenossen nicht schwarz sondern grellbunt aus.
Schlangen sind sogar in der Lage Wärmequellen, also Infrarotstrahlung, zu sehen.
Rinder können kein Rot erkennen. Stiere reagieren also nur auf das Wedeln mit dem Tuch nicht auf die Farbe.
Eichhörnchen sehen Farben ähnlich wie der Mensch, Frettchen können nur Rot erkennen, Schildkröten Blau, Grün und Orange unterscheiden.
Michaela Jamans Tierärztin
Alter des Hundes
Erstellt am Montag, 30. Mai 2011
Um das Alter eines Hundes mit dem eines Menschen zu vergleichen, wurde früher ein Hundejahr mit sieben Menschenjahren verrechnet. Heute weiß man, dass für das Altern eines Hundes verschiedene Faktoren verantwortlich sind. Kleine Hunderassen bis 15 kg sind mit 10 Monaten schon ausgewachsen, große Hunderassen über 45 kg erst mit 18 Monaten. Das hat zur Folge, dass sie auch unterschiedlich altern. Ein Hund bis 15 kg ist mit 1,5 Jahren 24 Menschenjahre alt, ein Hund mit über 45 kg aber erst 18 Jahre. Je älter die Tiere werden, desto langsamer altert ein kleiner Hund und um so schneller ein großer. Mit 5 Jahren beträgt das Menschenalter für einen kleinen Hund 40, für einen mittleren 45 und für einen großen 49 Jahre. Mit 11 Jahren ist ein kleiner Hund 64, ein mittlerer 80 und ein großer 100 Menschenjahre alt. Der Alterungsprozess hängt aber auch von genetischen Merkmalen und Umwelteinflüssen ab. So spielen die Ernährung und Haltung eine wichtige Rolle, genauso wie z. B. die Überzüchtung einiger Rassen. Der Eurasier zählt zu den mittelgroßen (15 - 45 kg) Hunden, er altert wie folgt:
Menschenalter
0,5 | 1 | 1,5 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 |
Hundealter
10 | 18 | 21 | 27 | 33 | 39 | 45 | 51 | 57 | 63 | 69 | 75 | 80 | 85 | 90 | 95 | 100 |
Michaela Jamans, Tierärztin
Allgemeiner Ratgeber zur Gesundheit des Hundes mit den Themen: Kastration ja oder nein; Vergiftung beim Hund, was muss ich beachten, Symptome, erste Maßnahmen, Verdacht; Tierarztkosten; Giftpflanzen für den Hund; Zecken; Der Sommer und seine Gefahren; Magendrehung; Diabetes
Kastration ja oder nein (der Hund 9/03)
Vergiftung beim Hund, was muss ich beachten, Symptome, erste Maßnahmen, Verdacht
Eine der größten Ängste von uns Hundehaltern ist, dass sich unser Hund vergiften könnte.
Dies kann durch "nette" Mitmenschen geschehen, die Giftköder entweder gezielt für Hunde, oder aber für andere Tiere gedachte Köder ungeschickt platziert, auslegen. Häufig sind Vergiftungen aber auch selbstverschuldet. Die Aufnahme von verdorbenen Lebensmitteln beim beliebten Mülleimerdinner kann genauso zu Vergiftungserscheinungen führen, wie die Aufnahme von giftigen Zimmerpflanzen, Medikamenten oder Schokolade.
Schmerzmittel wie Paracetamol können beim Hund toxisch wirken und zu Leber- und Nierenschäden führen. Außerdem hat es eine zu kurze analgetische Wirkung und eine Halbwertszeit von nur 2 Stunden.
Aspirin hat zwar eine gute Wirksamkeit, führt aber besonders beim Junghund schnell zu starken Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt und zu Thrombozytenaggregationshemmung und somit zu Gerinnungsstörungen.
Diclofenac kann Magenblutungen bis hin zum Schock auslösen.
Alkohol kann der Hund nur unvollständig und langsam verstoffwechseln. In Humanen Tropfen ist Ethanol aber häufig enthalten, deshalb ist Vorsicht geboten. Schokolade enthält Theobromin, dies kann der Hund ebenfalls nicht verstoffwechseln.
Die tödliche Dosis beträgt 100 mg pro Kg = 1 Tafel Vollmilchschokolade / Pekinese oder 1 Tafel Edelbitter / mittelgroßer Hund. Leider gibt es kein Gegenmittel.
Hornspäne werden von uns gerne im Garten verwendet und Hunde lieben es darauf herumzukauen, oft sind sie aber mit Rizin versetzt, welches hochgiftig ist, genauso wie Schneckenkorn.
Symptome einer Vergiftung:
Anzeichen für eine Vergiftung sind vielfältig. Auch die Stärke der Symptome variiert je nach Art des aufgenommenem Giftes und der Giftmenge. Bei manchen Giftstoffen treten die Symptome auch zeitversetzt auf, so das man als Besitzer später nicht sagen kann, welches Gift der Hund wann und in welcher Menge aufgenommen haben könnte. Erlegte Zimmerpflanzen, Schnittblumen oder Reste von leckeren Knochen oder Ködern werden zudem vom Hund auch gerne versteckt und deren Reste sind dann für den suchenden Besitzer nicht mehr zugänglich, was das Erkennen einer Vergiftung noch erschwert.
Anzeichen für eine Vergiftung können plötzlich auftretender Durchfall und/oder Erbrechen, eventuell auch mit Blutbeimischung, sein. Häufig werden dabei, aufgenommene Pflanzenteile wieder erbrochen. Schaum vor dem Maul, starkes Speicheln, Kreislaufstörungen, Lähmungserscheinungen, Muskelkrämpfe, Bewußtlosigkeit oder Bewußtseinsstörungen, ein harter geblähter Bauch, Schmerzen oder auch einfach Zittern können weitere Anzeichen sein.
Bei Vergiftungen mit Rattengift und bestimmten Medikamenten kommt es zu punktartigen Einblutungen in die Schleimhäute. Diese sehen dann wie gesprenkelt aus. Auch sehr blasse oder blaue Schleimhäute können ein Hinweis auf eine Vergiftung sein.
Die Symptome können einzeln oder auch gepaart auftreten.
Vorsicht, viele Hunde verkriechen sich bei ersten Anzeichen von Unwohlsein. So entziehen sie sich den wohlwollenden Augen ihrer Besitzer und erste Anzeichen für eine Vergiftung können übersehen oder einfach unterschätzt werden.
Erste Hilfe Maßnahmen:
Wenn Sie bei Ihrem Hund Anzeichen für eine Vergiftung bemerken, heißt es erst einmal Ruhe bewahren. Sichern Sie Reste der Giftpflanze, des Köders, oder eventuell Erbrochenes. Der Tierarzt kann dann eventuell ein Gegengift verabreichen. Ist der Hund bewusstlos, sorgen Sie dafür, dass die Atemwege frei sind. Erbrochenes und Schleim muss sorgfältig aus dem Maul entfernt werden. Krampfende Tiere müssen so gelagert werden, dass sie sich nicht verletzen können. Am besten legt man sie in einen weich gepolsterten Wäschekorb oder in eine Decke. Tiere mit Lähmungserscheinungen geraten schnell in Panik, sie müssen daran gehindert werden ihr Heil in der Flucht zu suchen. Dabei könnten sie sich schwere Verletzungen zuziehen. Außerdem steigt unter Stress der Blutdruck an und das Gift wird noch schneller im Körper verteilt. Da eine Vergiftung Stoffwechselvorgänge und den Kreislauf beeinträchtig, sinkt die Körpertemperatur häufig ab, halten Sie das Tier also warm.
Versuchen Sie nicht, den Hund zum Erbrechen zu bringen. Die dafür nötige gesättigte Kochsalzlösung kann bei einem kreislaufgeschwächten oder jungen Tier mehr Schaden als Nutzen. Außerdem verlieren Sie wertvolle Zeit mit Selbstversuchen. Sind durch das Gift oder scharfe Pflanzenteile Verletzungen der Schleimhäute entstanden, gelangt das Salz in zu hoher Konzentration und zu schnell in die Blutbahn. Dadurch kann eine zusätzliche Vergiftung ausgelöst werden.
Bei leichten Symptomen kann versucht werden, eine Lösung aus 15 Kohletabletten und Wasser einzugeben. Kohle bindet Giftstoffe, so dass sie mit dem Kot ausgeschieden werden, können ohne vom Körper resorbiert zu werden. Aber Achtung, dies sollte man nur mit kooperativen Hunden machen. Wehrt er sich zu stark oder ist der Schluckreflex beeinträchtigt, kann das Gemisch leicht in die Lunge geraten, wo es dann eine Lungenentzündung auslösen kann.
Auf keinen Fall sollten Sie Öl oder Milch eingeben. Das Gift könnte fettlöslich sein und würde dann mit diesem noch schneller aus dem Magen in den Körper resorbiert. Dadurch würden sich die Vergiftungssymptome noch verschlimmern.
Bei Verdacht:
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund Gift aufgenommen hat, sollten Sie immer schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann das Tier durch die Injektion von Brechmitteln schnell zum Erbrechen bringen, so kann das Gift schnell entfernt werden, ohne das weiterer Schaden entsteht. Auch können in der Praxis kreislaufstabilisierende Maßnahmen, wie Infusionen, verabreicht werden. Ist das Gift bekannt und gibt es ein Gegengift, kann es schnell verabreicht und die weitere Verbreitung des Giftes im Körper verhindert werden. So können Organschäden eventuell vermieden werden. Krampfende Hunde können in der Praxis leicht sediert werden, die Krämpfe so abgemildert oder abgestellt werden. Bei Schmerzzuständen können zudem Schmerzmittel gegeben werden und bei Atemproblemen kann dem Hund Sauerstoff zugeführt werden.
Tierarztkosten
Frage: Wie berechnet der Tierarzt die Kosten für die Untersuchung meines Eurasiers?
Antwort:
Alle Tierärzte sind an die Gebührenordnung für Tierärzte die GOT vom 28.6.1999 gebunden. Bei allen Behandlungen muss für die erbrachte Leistung mindestens der einfache Satz der Gebührenordnung abgerechnet werden. Zusätzlich zu den Gebühren für Leistungen fallen noch Kosten für Arzneimittel und Verbrauchsmaterial an.
Möchten Sie Ihren Hund auf HD untersuchen lassen, muss er dazu in Narkose gelegt werden. Um die Narkosefähigkeit festzustellen, wird der Tierarzt Ihren Hund zuerst gründlich untersuchen. Besonderen Wert wird dabei auf den Kreislaufzustand und das Herz gelegt. Bei dieser Untersuchung entscheidet der Tierarzt, welches Narkosemittel, in welcher Dosierung, das Richtige für Ihren Hund ist. Da es schon öfter vorgekommen ist, dass Röntgenaufnahmen auf dem Postweg verloren gegangen sind, ist es sinnvoll, mindestens zwei auswertbare Aufnahmen zu machen. So bleibt dem Hund eine erneute Narkose und Herrchen erneute Kosten erspart.
Eine Rechnung setzt sich dann ungefähr so zusammen
Allgemeine Untersuchung und Beratung Hund 12,45 EUR
Injektionsnarkose Hund 17,79 EUR
Narkosemittel je nach Art der Narkose ca. 8,00 EUR
Strahlendiagnostik erste und zweite Aufnahme 29,65 EUR
Röntgenfilm je Blatt ca. 3,00 EUR
Wird eine Narkose verwendet, die aufgehoben werden kann, was sinnvoll ist, um die Narkose so kurz wie möglich zu halten, wird noch die Injektion des Gegenmittels berechnet:
Injektion 5,33 EUR
Arzneimittel ca. 8,00 EUR
Soll am selben Tag noch die Augenuntersuchung auf Distichiasis durchgeführt werden, kommen noch folgende Kosten dazu:
Spaltlampenuntersuchung beide Augen 14,82 EUR
Für das Ausfüllen der vom Verein mitgegebenen Vordrucke, Porto und Verpackungsmaterial fallen zusätzliche Kosten an:
Sonstige Bescheinigungen (in der Regel 4 ) je 5,93 EUR
Porto und Verpackungsmaterial ca. 8,00 EUR
Sprechen Sie Ihren Tierarzt vor der Untersuchung auf die Kosten an und klären Sie auch ab, was genau untersucht werden soll.
Wichtig ist, dass der von Ihnen ausgewählte Tierarzt über Erfahrung mit Eurasiern verfügt und entsprechend auf die Eigenheiten vorbereitet ist. So kann das Risiko der Narkose auf ein Minimum reduziert werden.
Michaela Jamans, Tierärztin
Giftpflanzen für den Hund
Leider sind viele der von uns sehr geliebten Pflanzen für unsere Hunde ungenießbar oder giftig.
Im Folgenden eine kleine Auflistung giftiger Pflanzen und deren Wirkung. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Wolfsmilchgewächse, Weihnachtsstern, Christusdorn:
starkes Erbrechen, Durchfall, Bewusstseinsstörungen, bei großen Mengen Tod
Mistel:
Bewegungsstörungen, erhöhte Harnmengen, sinkende Körpertemperatur, Kreislaufversagen
Weihnachtsbaum:
Reizung der Schleimhäute im Maul und Verdauungskanal durch aromatische Öle in Nadeln
Eibe, Buchsbaum:
Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Bewusstseinsstörungen, die bis zum Tod führen können
Dieffenbarchie, Kalla:
Reizung der Schleimhäute, bei Augenberührung starkes tränen und Bindehautentzündung, sonst Entzündungen der Maulschleimhaut
Topfazalee:
Ausfluss aus Augen und Nase, Erbrechen, Durchfall, sinkender Blutdruck, Krämpfe und Lähmungen die bis zum Herzversagen führen können
Primel:
Inhaltsstoff Primin, starke Reizung und Entzündung der Schleimhäute, Erbrechen, Durchfall
Nachtschattengewächse:
Inhaltsstoff Steroidealkaloide, Erbrechen, Koliken, erweiterte Pupillen, Kreislaufstörungen, in schweren Fällen Tod durch Atemlähmung
Osterglocken:
Krämpfe, Reizung des Verdauungskanals
Oleander:
Inhaltsstoff herzwirksame Glykoside, Unruhe, Spasmen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Tod
Alpenrose:
Speicheln, Schwäche, Bauchschmerzen
Maiglöckchen:
Herzrhythmusstörungen.
Wie immer beim Umgang mit Tieren lautet der Grundsatz Vorbeugen ist der beste Schutz. Für Hundehalter gilt also immer, wenn nicht bekannt ist ob eine Pflanze ungiftig ist gehört sie nicht in den Haushalt. Schnittblumen sind immer so aufzustellen, dass der Hund nicht an sie oder das Wasser in der Vase herankommt, das Gleiche gilt für den Weihnachtsbaum. Bei Verwendung von Substanzen im Garten sollten Sie immer vorher abklären, ob sie für Ihren Hund auch wirklich ungefährlich sind. Die Gabe von Medikamenten sollte immer mit Ihrem Tierarzt abgesprochen werden. Medikamente sollten niemals in Reichweite des Hundes liegen gelassen werden.
Unzugänglich aufbewahrt werden sollten auch Schokolade, Zigaretten, Reinigungsmittel (einschließlich der leckeren, damit getränkten, Lappen und Schwämme ) und Alkohol.
Michaela Jamans Tierärztin
Zecken
Zecken leben in Bodennähe in einer Höhe von bis zu einem Meter. Dort sitzen sie an Gräsern und Büschen und warten auf Säugetiere, auf die sie sich fallen lassen können.
Eine Zecke muss im Laufe Ihres Lebens 3 mal Blut saugen. Nach dem ersten Mal wandelt sie sich von der Larve zur Nymphe, dann bei der nächsten Mahlzeit zur erwachsenen Zecke. Erst diese kann Eier ablegen, aus denen sich dann die neue Zeckengeneration entwickelt, auch hierfür ist Blut nötig.
Erst nach der ersten Blutmahlzeit können Zecken Krankheiten übertragen, die sie mit dem Blut des ersten Wirtes aufgenommen haben. Borreliose, Babesiose, Anaplasmose und die FSME werden hauptsächlich durch sie übertragen. Zecken sind in der Lage, in jedem Stadium ihrer Entwicklung zu verharren und kommen sehr lange ohne Blut aus. Sie können milde Winter problemlos überstehen.
Da wir in unseren Breiten jetzt den mildesten Winter seit 100 Jahren hatten, haben fast alle Zecken vom letzten Jahr überlebt. Uns erwartet also in diesem Jahr eine wahre Zeckenplage. Tierärzte empfehlen deshalb, Tiere nach jedem Spaziergang gründlich abzusuchen. Festgebissene Zecken sollten vorsichtig mit einer Zeckenzange entfernt werden, da sie bei Verletzung noch mehr Speichel mit Krankheitserregern an den Wirt abgeben. Gegen Borreliose ist eine gut verträgliche Impfung erhältlich. Zusätzlich sollte man seinen Hund mit wirksamen Präparaten gegen Zecken behandeln. Sinnvoll sind hierbei so genannte repellierende Präparate, die die Zecke schon auf der Haut des Hundes angreifen. Diese sind als Spot on, Sprays oder Zeckenhalsbänder auf dem Markt erhältlich. Ihr Tierarzt berät sie gerne. Von pflanzlichen Präparaten und Präparaten aus dem Zoohandel ist abzuraten, da sie die Zecken nicht abtöten und daher keinen Schutz vor der Übertragung von Krankheitserregern bieten können.
Michaela Jamans, Tierärztin
Der Sommer und seine Gefahren
Der Sommer ist für viele Menschen und Tiere die schönste Jahreszeit. Leider bringt er aber auch Gefahren und Probleme mit sich.
Im Sommer steigt für unsere Haustiere die Gefahr durch Insekten. Stellt ein Mückenstich in unseren Gefilden noch keine Gefahr dar, können Wespen- oder Bienenstiche doch sehr gefährlich sein.
Besonders groß ist die Gefahr, wenn ein Insekt im Bereich des Mauls zusticht oder verschluckt wird. Hier können die Atemwege zuschwellen und eine lebensbedrohliche Situation entstehen. Wie beim Menschen können Tiere außerdem auch allergisch auf Insektenstiche reagieren. Bemerken Sie bei Ihrem Tier einen Insektenstich am Körper, sollten Sie diesen kühlen, auch Salben wie Fenistil können aufgetragen werden. Eventuell noch steckende Stachel sollten entfernt werden. Bei Bienenstichen bleibt der Stachel meistens stecken und pumpt weiter Gift in den Körper. Beobachten Sie Ihr Tier in der nächsten Zeit, ob es Zeichen einer Allergie, wie starke Schwellung im Stichbereich, Taumeln, Apathie oder Atemnot zeigt. Diese Tiere sollten schnellstmöglich vom Tierarzt versorgt werden, genau wie Tiere mit Stichen im Bereich des Maules.
Versuche, Stiche dort selbst durch Kühlen oder mit Medikamenten zu behandeln kosten nur wertvolle Zeit, die bei zuschwellenden Atemwegen lebenswichtig sein kann. Bei Zeckenbissen, die sich entzünden, sollte ebenfalls ein Tierarzt aufgesucht werden. Auch in unseren Breiten besteht die Gefahr einer Infektion mit Borrelien, Anaplasmen oder Babesien. Eine vorsorgliche Antibiotika-Therapie, wie sie auch beim Menschen durchgeführt wird, kann einer chronischen Infektion vorbeugen. Die Verwendung von Präparaten, die die Zecken schon beim Kontakt mit der Haut des Hundes schädigen oder töten, ist besonders in den Sommermonaten wichtig. Ihr Tierarzt berät Sie gerne über entsprechende Präparate.
Bei sonnigen Temperaturen sollte sich nicht nur der Mensch vor zu viel Sonne schützen, auch unsere Tiere sollten UV- Strahlen nicht zu lange ausgesetzt sein. Gerade hellhäutige Tiere und Tiere mit kurzem Fell können sich schnell einen Sonnenbrand zuziehen. Unpigmentierte, rosafarbene Nasen und Ohren sind besonders gefährdet. In den Sommermonaten sollten Spazier- und Freigänge auf die Morgen- und Abendstunden verlegt werden. Wird Ihr Tier für längere Zeit der Sonne ausgesetzt, können Sie es durch Sunblocker (Creme oder Spray) schützen. Diese sollten wasserfest sein und über einen hohen Lichtschutzfaktor verfügen. Augen von Albinos und Hunden mit UV-bedingten Augenerkrankungen, wie der Schäferhund-Keratitis, können bei starker Sonne und im Gebirge zusätzlich durch eine spezielle Sonnenbrille geschützt werden.
Eine weitere Gefahr stellt die Überhitzung dar:
Anders als Menschen können unsere Haussäugetiere bei hohen Temperaturen nicht schwitzen. Der Mensch und das Pferd besitzen am ganzen Körper Schweißdrüsen. Wird der Körper zu warm, scheiden diese Drüsen Wasser auf die Körperoberfläche aus. Durch die Verdunstung dieses Wasserfilmes entsteht Kälte auf der Oberfläche, und der Körper kühlt ab. So kann die Körpertemperatur kontrolliert werden. Hunde und Katzen haben am Körper kaum Schweißdrüsen, nur einige an den Pfoten.
Hasen, Meerschweinchen und Chinchillas besitzen gar keine Schweißdrüsen, wie auch Reptilien und Schildkröten. Ihre Körpertemperatur beträgt immer 0,5°C unter der Umgebungstemperatur. Wird es ihnen zu warm, beginnen sie zu hecheln. Beim Hecheln kommt es nicht zum Gasaustausch in der Lunge, sondern lediglich zu einer Wärmeabgabe an die Außenluft über die Verdunstungskühle des Speichels. Ist die Außentemperatur zu hoch, wie in einem abgestellten Auto, ist keine Kühlung mehr möglich: Es kommt zum Hitzschlag.
Auch wenn das Fenster einen Spalt offen steht, kommt es im Auto häufig zu Temperaturen um die 60° C. Selbst bei einem im Schatten abgestellten Auto steigen die Innentemperaturen schnell auf bedrohliche Werte an. Anzeichen für einen beginnenden Hitzschlag sind starkes Hecheln, Apathie, starrer, ängstlicher Blick oder Bewusstlosigkeit. Wenn Ihr Hund überhitzt ist, bringen Sie ihn in den Schatten. Kühlen Sie ihn langsam ab. Erst werden nur die Pfoten mit kaltem Wasser gekühlt, dann arbeitet man sich langsam an den Beinen hoch bis zum Körper. Gießen sie nicht einfach einen kalten Eimer Wasser über den Hund, dadurch kann Ihr Hund einen Schock erleiden, und schlimmstenfalls der Kreislauf zusammenbrechen.
Das Gleiche gilt für das Baden in kalten Teichen. Lassen Sie Ihren Hund bei heißen Temperaturen nie einfach so in ein kaltes Gewässer springen. Durch die plötzliche Abkühlung kann es zum Kreislaufversagen mit Todesfolge kommen! Geben Sie dem Körper des Hundes Gelegenheit, sich an die kühlere Temperatur zu gewöhnen, indem Sie ihn erst einmal an der Leine ins flache Wasser führen. Nach ein paar Minuten kann er dann Schwimmen gelassen werden.
Bei einer Überhitzung wird immer der Darm in Mitleidenschaft gezogen. Bieten Sie dem Hund in den nächsten Tagen eine leichte Kost aus Hüttenkäse, Reis und Hühnchenfleisch an, um eventuellen Durchfallerkrankungen vorzubeugen.
Im Sommer steigt die Zahl der allergischen Erkrankungen ebenfalls an. Vor dem Pollenflug und dessen Auswirkungen bleiben auch unsere Hunde nicht verschont. Viel Hunde reagieren mit gerötetem Bindehäuten, Juckreiz und vermehrtem Tränenfluss. In leichten Fällen reicht es meistens aus, die Augen nach dem Spazierengehen mit schwarzem Tee auszuwaschen. Schwellen die Bindehäute an, kommt eitriges Sekret oder Schnupfen hinzu, ist ein Besuch beim Tierarzt unerlässlich. Viele Hunde haben im Sommer auch Probleme mit der Haut. Juckreiz, gerötete Haut teilweise mit eitrigen Pusteln oder wunden Stellen können ein Hinweis auf eine Kontaktallergie sein. Veralgte Gewässer und blühende Wiesen können viele Allergene an die Haut unserer Hunde abgeben. Ist Ihr Hund darauf empfindlich, kann man Schlimmerem vorbeugen, indem man den Hund nach dem Kontakt mit dem Allergen, z. B. nach dem Schwimmen, gründlich abduscht oder eventuell mit einem die Haut beruhigenden Shampoo badet, um die Allergene zu entfernen. Bestehen schon Symptome wie Juckreiz, gerötete Haut oder Pusteln, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Manchmal kann auch ein Allergietest hilfreich sein, um Allergene zu vermeiden. Hierfür wird dem Hund Blut abgenommen. Im Labor wird dann die Reaktion auf verschiedene Allergene getestet. Hierbei können sowohl Pollen als auch Pilze, Milben, Flohspeichel, sowie verschiedene Futtermittel als Allergie auslösend erkannt werden. Können diejenigen Allergene, auf die Ihr Hund reagiert, nicht umgangen werden, ist manchmal eine Hypoallergenisierung empfehlenswert. Dazu werden dem Hund wöchentlich kleinste Mengen des Allergens injiziert. Dadurch gewöhnt der Körper sich an das Allergen und reagiert weniger intensiv. Es handelt sich hierbei zwar um eine langwierige Therapie, da die Injektionen über mehrere Wochen gegeben werden müssen, jedoch erspart man dem Hund mitunter eine lebenslange Cortisonbehandlung.
Michaela Jamans, Tierärztin
Magendrehung
Eine Magendrehung beim Hund ist immer ein Notfall, sie führt ohne Behandlung in wenigen Stunden zum Tod des Tieres.
Wird der Magen nicht schnellstmöglich wieder in die richtige Lage gebracht, kommt es zu einer starken Gasbildung. Da durch die Drehung des Magens auch die Speiseröhre und der Darm mit gedreht werden, kommt es zum Verschluss des Magens und das Gas kann nicht entweichen. Der Magen gast immer weiter auf und drückt auf andere Organe in der Bauchhöhle.
Die Blutversorgung der Bauchhöhlenorgane, besonders der Milz wird behindert und die Organe sterben ab. Das Zwerchfell wird in den Brustkorb verlagert und behindert die Lunge, was zu Atemproblemen führt.
Auch der Nervus Vagus, der innen auf der Wirbelsäule verläuft, wird gequetscht. Der Nervus Vagus ist ein Gehirnnerv, er steuert unter anderem die Reizübertragung im Herzen. Durch eine Quetschung des Nerves kommt es zu Herzrhythmusstörungen, die bis zum Herzstillstand führen können. Eine schnelle Operation ist nötig, um den Schaden so gering wie möglich zu halten und das Leben des Hundes zu retten. Bei der Operation wird der Magen abgegast und wieder in die richtige Position zurück gebracht. Der Magen wird an der Brustwand fixiert, um eine erneute Drehung möglichst zu verhindern. Hat die Milz zu großen Schaden genommen, muss diese entfernt werden.
Die Ursache ist noch nicht genau geklärt. Zu einer Drehung des Magens kann es kommen, wenn der Hund große Mengen Futter zu sich nimmt und nach der Fütterung rege spielt oder springt. Besonders minderwertiges Trockenfutter quillt im Magen zusätzlich stark auf und führt zu einer Überdehnung des Magens.
Der Magen ist im Bauchraum an relativ langen Bändern aufgehängt. Ist er voll und springt der Hund dann wild herum, kommt der Magen in eine Pendelbewegung und er beginnt sich zu drehen.
Auch verdorbenes Futter, das zu einer Gasbildung im Magen führt, kann die Ursache sein.
Magendrehungen treten zu über 60 % abends oder nachts auf. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der Hund auch nachts den Kontakt zum Menschen suchen kann, um sich bemerkbar zu machen.
Während der Hund zur Ruhe kommt, gast der Magen immer weiter auf und dreht sich dabei immer weiter. So lange bis der Hund die typischen Symptome zeigt. Erste Anzeichen sind Unruhe, speicheln und ein schneller Puls (normal sind 80 - 120 Schläge/ Minute ), der Hund versucht sich erfolglos zu übergeben. Im späteren Verlauf wird der Bauch des Hundes immer dicker und härter und es stellen sich starke Schmerzen ein.
Hunderassen mit großem Brustkorb wie zum Beispiel Doggen (bis zu 50 %) oder Dobermänner sind besonders gefährdet, aber auch Hunde mit sehr langen Bändern und lockerem Bindegewebe wie der Setter sind betroffen. Generell kann eine Magendrehung aber bei jedem Hund auftreten. In den USA ist die Magendrehung nach Krebserkrankungen die zweithäufigste Todesursache.
Um einer Magendrehung vorzubeugen, sollten sie Ihrem Hund mehrere kleine Mahlzeiten statt einer großen geben. Der Magen kann dann nicht überladen werden.
Mindestens eine Stunde nach den Mahlzeiten sollte der Hund nicht spielen oder tollen. Beim Füttern von Trockenfutter sollte ein hochwertiges Futter verwendet werden.
Michaela Jamans, Tierärztin
Allgemeines zur Diabetes . . .
Was ist Diabetes (Diabetes mellitus)?
Diabetes ist eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels durch mangelnde Insulinbildung im Körper. Die Zuckerkrankheit bedarf bei Hunden praktisch immer einer lebenslangen Gabe von Insulin, ist aber gut beherrschbar.
Entstehung von Diabetes
Wie entsteht Diabetes?
Durch ungeregelte Zusammenarbeit zwischen Hormondrüsen und dem vegetativen Nervensystem wird der Kohlenhydratstoffwechsel gestört. Die Bauchspeicheldrüse bildet zu wenig Insulin. Mit der Nahrung aufgenommene Kohlenhydrate können nicht vollständig verbrennen. Dadurch wird der Blutzuckergehalt erhöht; es kommt zu einer Zuckerausschwemmung im Urin.
Erste Anzeichen von Diabetes
Welches sind die ersten Anzeichen von Diabetes?
Die ersten Krankheitsanzeichen sind starker Durst, vermehrte Harnmenge, Heisshunger, verminderte Leistungsfähigkeit. Diabetes entsteht langsam innerhalb vieler Wochen oder Monate. Gesichert wird die Diagnose durch Nachweis erhöhten Zuckergehalts im Blut und Zuckerausscheidung im Urin.
Folgen einer Diabetes
Was sind die Folgen einer Diabetes?
Wenn der Zuckerspiegel im Blut über längere Zeit viel zu hoch ist, kann es als Folge davon zu Augenveränderungen bis hin zur Blindheit kommen, schlecht eingestellte Diabetiker leiden zudem häufiger an Nervenschädigungen, sowie Nieren und Herzerkrankungen.
Folgeerscheinungen von Diabetes
Können diese Folgeerscheinungen verzögert oder vermieden werden?
Die Bauchspeicheldrüse von Diabetikern bildet zu wenig Insulin. Dieses kann dem Körper aber durch regelmässiges Spritzen von Insulin zugeführt werden. Da sich der Insulinbedarf des Körpers jedoch mit der Zeit verändern kann, sind regelmässige Kontrollen des Blutzuckers zur Überprüfung und Einstellung der geeigneten Insulindosis notwendig. Durch eine gute Einstellung der Insulindosierung können die Folgeschäden der Zuckerkrankheit verzögert und teilweise verhindert werden.
Klarheit - Laboruntersuchung
Eine Laboruntersuchung bringt Klarheit?
Die Diagnose eines Diabetes ist mit Hilfe von Laboruntersuchungen recht einfach zu stellen. Typisch sind ein erhöhter Zuckerspiegel im Blut und ein zuckerhaltiger Urin. Durch den Diabetes wird die Abwehrbereitschaft des Körpers gegenüber Infektionen herabgesetzt. Besonders anfällig sind die Harnwege. Es ist daher wichtig, dass der diabeteskranke Hund regelmässig gründlich untersucht wird und dass die Blut- und Urinuntersuchungen durchgeführt werden. Etwa die Hälfte aller diabeteskranken Hunde entwickeln eine diabetische Linsentrübung, die die Sehkraft stark beeinträchtigen oder auch zur Erblindung führen kann.
Unverzichtbare begleitende Maßnahmen
Unverzichtbare begleitende Maßnahmen bei der Behandlung des erkrankten Hundes sind:
Einstellung auf das ideale Körpergewicht (Gewichtsabnahme, Gewichtszunahme), Einhaltung eines strikten Fütterungskonzeptes (Futterart, Futtermenge und Fütterungszeit sollen stets gleichleibend sein). Das für Hunde zugelassene Insulin besteht aus einem amorphen Insulin und einem kristallinen Insulin, deren maximale Wirkung zum Einen kurz nach der Injektion, zum Anderen etwa nach 7 bis 8 Stunden auftreten, eine Eigenschaft, die bei der Fütterung berücksichtigt werden muss. Minimierung von physischem und psychischem Stress (z. B. keine ungewohnte körperliche Belastung). Außerdem müssen weitere eventuell vorliegende Grundkrankheiten ausgeschlossen bzw. behandelt werden.
Linsentrübung (Katarakt)
Linsentrübung (Katarakt) bei einem Hund mit Diabetes mellitus.
Manchmal entsteht diese Linsentrübung innerhalb von wenigen Tagen, meistens dauert es jedoch Wochen bis Monate. Durch eine gute Diabeteseinstellung kann die Enstehungsgeschwindigkeit verlangsamt werden. Wenn eine Linsentrübung einmal vorhanden ist, bildet sie sich jedoch nicht mehr zurück, in diesem Fall kann nur eine Operation helfen.
Spätkomplikationen
Was können für Spätkomplikationen auftreten?
Spätkomplikationen an Niere und Nervensystem, wie sie beim diabetischen Menschen sehr gefürchtet sind, spielen beim Hund zum Glück praktisch keine Rolle.
Kontrolle der Zuckerwerte
Monitoring?
Monitoring wie in der Humanmedizin, kann auch beim Hund ein Home Monitoring, d. h. die Kontrolle der Zuckerwerte zu Hause, durchgeführt werden. Das Verfahren ist bei Hunden zwar nicht so essentiell, in der Insulineinstellungsphase aber auf jeden Fall empfehlenswert.
Langzeitüberwachung
Wie erfolgt eine Langzeitüberwachung?
Auch die Langzeitüberwachung kann durch den Hundebesitzer selbst erfolgen. Hierbei sollten Trinkmenge, Harnabsatzmenge sowie mindestens einmal wöchentlich der Zuckergehalt im Urin (Teststreifen) oder im Blut kontrolliert werden.
Unterzuckerung
Kann es zu einer Unterzuckerung kommen?
Auch bei einem gut eingestellten Hund kann es zu einer Unterzuckerung (hypoglykämischer Schock), d. h. zu einem zu niedrigen Blutzuckerwert kommen. Die Anzeichen dafür sind starker Hunger, Unruhe, Zittern, Bewegungsstörungen (Zuckungen) bis hin zum Koma. Eine Unterzuckerung ist immer ein Notfall und muss sofort behoben werden.
Gegenmaßnahmen
Als Gegenmaßnahme wird empfohlen:
Anbieten von Futter, Einflößen einer Zuckerlösung (Traubenzucker, Honig oder Glukosesirup) in die Backentasche, Gabe eines Würfelzuckers oder Traubenzucker unter die Zunge.
Sollten diese Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, ist eine umgehende Vorstellung beim Tierarzt unumgänglich.
Fütterung
Fütterung von diabetischen Hunden
Durch eine Umstellung der Ernährung soll die Blutzuckerkontrolle verbessert werden. Die postprandiale Hyperglykämie wird verringert und die Mahlzeiten werden zeitlich auf die Insulininjektionen abgestimmt, um eine optimale Kontrolle des Blutzuckers zu erreichen.
Art der Ernährung
Was für ein Futter sollte gegeben werden?
Diabetische Hunde sollten ein Futter erhalten, das reich an komplexen Kohlenhydraten ist und eine angemessene Menge roher Fasern enthält.
Komplexe Kohlenhydrate erhöhen die Transitzeit im Magen-Darm-Trakt. Fasern verzögern die Entleerung des Magens und die Resorption im Darm. Glukose wird langsam in den Blutkreislauf freigesetzt. Die postprandiale Glukosekurve wird flacher, so dass eine niedrigere Insulindosis verabreicht werden kann.
Sogenannte "vom Tierarzt empfohlene" Futter, die speziell für diabetische Hunde entwickelt wurden, sind in Tierarztpraxen erhältlich. Diese stellen einen konstanten und angemessenen Kalorien- und Nährstoffgehalt sicher.
Diabetische Hunde können auch mit ihrem normalen Futter (selbst zubereitetes Futter oder im Supermarkt erhältliches Hundefutter) stabilisiert werden. Trockenfutter ist gegenüber feuchtem Futter zu bevorzugen, weil es normalerweise mehr Fasern enthält. Bei der Fütterung von selbst zubereitetem Futter muss die Zusammensetzung des Futters jeden Tag gleich sein, um unnötige Schwankungen des Insulinbedarfs zu vermeiden.
Zeitliche Abstimmung
Zeitliche Abstimmung der Mahlzeiten . . .
Die Mahlzeiten sollten zeitlich so abgestimmt werden, dass die Resorption der Glukose im Magen-Darm-Trakt mit den Wirkungsspitzen des verabreichten Insulins zusammenfällt. Hierdurch werden Schwankungen des Blutzuckerspiegels und damit hyperglykämische Episoden und Hypoglykämie auf ein Minimum reduziert.
Täglich 1 x Insulin
Hunde, die einmal täglich Insulin erhalten . . .
Die erste Mahlzeit (z. B. 1/4-1/3 der Tagesration) wird vor der morgendlichen Insulininjektion gefüttert. So kann der Besitzer vor der Insulingabe sehen, ob es dem Hund gut geht und er normal frisst. Die zweite Mahlzeit (die restliche Tagesration) wird in der Regel etwa 6-8 Stunden später gefüttert.
Täglich 2 x Insulin
Hunde, die zweimal täglich Insulin erhalten . . .
Es muss sichergestellt werden, dass es in der Nacht zu keiner hypoglykämischen Episode kommt. Im Idealfall sollte die Tagesration auf vier kleine Mahlzeiten verteilt werden. Dies ist jedoch in der Regel nicht möglich. Alternativ können zwei oder drei etwa gleich große Mahlzeiten so gleichmäßig wie möglich über den Tag verteilt werden.
Die erste kleine Mahlzeit wird vor der morgendlichen Insulininjektion gefüttert. So kann der Besitzer vor der Insulingabe sehen, ob es dem Hund gut geht und er normal frisst.
Die zweite Mahlzeit wird normalerweise etwa 6-8 Stunden später gefüttert. Eine dritte kleine Mahlzeit wird vor der Insulininjektion am Nachmittag oder Abend gefüttert. Eine vierte Mahlzeit kann am späten Abend gefüttert werden.
Erste Hilfe am Hund
Jede ERSTE HILFE ist nur so gut, wie es die Bedingungen und Hilfsmittel erlauben.
Warum soll ausgerechnet Ihr kleiner Welpe in die Zucht?
Die meisten von uns wollten einfach nur einen lieben Familienhund und sind irgendwann auf die Rasse Eurasier gestoßen und Sie, lieber Welpenkäufer, haben sich aus guten Grund für diese tolle Rasse entschieden.
Wer einmal den Eurasier kennen und lieben gelernt hat, bleibt in der Regel bei diesem Entschluss. Deshalb auch der unter Eurasier-Leuten bekannte Spruch: Einmal Eurasier – immer Eurasier!
Leider leben auch unsere Eurasier nicht so lange, wie wir das gerne hätten, was dazu führt, dass wir in 10 oder 15 Jahren wieder gerne so ein Prachtexemplar aus bester Familienaufzucht in die Arme schließen wollen. Nur am Rande erzählt: viele von uns – und da nehme ich mich nicht aus – finden einen Eurasier zu wenig und wollen früher oder später mehrere. Übrigens: am schönsten ist es, wenn der eigene Hund Mama oder Papa des Zweiteurasiers ist.
Nun, worauf ich eigentlich hinaus will: es ist unser ureigenes Interesse, dass die Rasse Eurasier so wie sie ist auch in Zukunft existiert. Wie erreichen wir dieses Ziel? Wichtig ist ein funktionierender Verein, der aus engagierten und überzeugten Eurasierliebhabern besteht, deren bestreben es ist, uneigennützig diese Rasse gesund zu erhalten und weiter zu züchten.
So, jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo wir Ihre Hilfe und Unterstützung brauchen: Sie haben Ihren süßen Welpen und sind damit eigentlich zufrieden. Wozu untersuchen? Wozu ausstellen? Wozu Zuchtzulassung? Wozu die Arbeit auf sich nehmen, die mit einem Deck- oder Zuchteinsatzes verbunden ist?
Also: die Gesundheitsuntersuchungen dienen nicht nur dazu, um Ihren Eurasier evtl. zur Zucht zuzulassen. Nein, die Daten liefern uns wichtige Informationen für eine weitere Zuchtplanung der Eltern- und Geschwistertiere. Gesunde Eurasier zu züchten ist unser Ziel. Dazu können Sie uns wichtige Informationen liefern. Nur wenn wir die Vorzüge und Nachteile einer Linie kennen, können wir diese bei der weiteren Zuchtplanung berücksichtigen. Also, Sie haben Ihren Eurasier untersuchen lassen – vielen Dank dafür! – warum sollten Sie züchten bzw. Ihren Rüden als Deckrüden zur Verfügung zu stellen?
Natürlich könnten wir hergehen und mit ein paar wenigen gesunden, optisch tollen Eurasiern ganz viel züchten, so wie das bei vielen anderen Rassen gehandhabt wird. Man bekommt relativ schnell viele ähnliche schöne Nachkommen und bald darauf die Quittung. Innerhalb kürzester Zeit ist ein immenser Genverlust zu verzeichnen, der, wie man heute weiss, für die Gesundheit einer Rasse fatal ist. Dieser Genverlust kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Krankheiten treten auf! Einfach deshalb, weil jedes Lebewesen „kleine Fehler“ in sich trägt (keiner ist vollkommen!), die normalerweise nicht tragisch sind. Verpaart man aber immer wieder die gleichen Tiere mit den gleichen Fehlern, werden sie zum Problem, weil sie nun von beiden Elterntieren mitgebracht werden und dadurch ihr übles Werk beginnen können.
Jeder Hund besitzt immer ein Genpaar (Allel). Dieses Genpaar kann reinerbig = homozygot (2 Allele tragen die gleiche genetische Information) oder mischerbig = heterozygot (2 verschiedene Allele) sein. Bei mischerbigen Merkmalen nennt man das unterdrückte, nicht sichtbare Gen rezessiv. Rezessiv ist ein Gen also dann, wenn es sich sozusagen versteckt hält, d. h. das Elterntier erscheint gesund bzw. fehlerfrei, trägt aber den Fehler bzw. eine nicht sichtbare Veranlagung in sich.
Trägt z. B. der Vater und die Mutter je ein defektes Gen rezessiv kann das bisher versteckte defekte Gen in der nächsten oder übernächsten Generation duch die Doppelung zumindest bei einem Teil der Nachkommen in Erscheinung treten – somit die Krankheit oder der Fehler! Dies kann auch dann der Fall sein, wenn ein gewisser Schwellenwert überschritten wird. Dass ein bestimmtes Gen rezessiv vorhanden ist, weiss man leider erst dann, wenn es durch das doppelte Zusammentreffen sichtbar wird.
Ist die Sache mit dem rezessiven Gen bereits bei einer breiten Zuchtbasis eine schwierige Sache, wird sie bei einer engen Zuchtbasis zum Problem. Durch Inzucht werden z. B. neben erwünschten leider auch unerwünschte Gene verdoppelt, was das Risiko erhöht, dass sich rezessive krank machende Gene, die die Elterntiere nach außen unsichtbar in sich tragen sich doppeln und eine Krankheit auftritt.
Darum ist die Betrachtung der ganzen Familiensituation sehr wichtig, d. h. wir brauchen die Gesundheitswerte möglichst aller Eurasier. Auf diese Art und Weise kann man mehr Tiere in der Zucht behalten, wenn man nur darauf achtet, dass keine ungünstigen Konstellationen zusammen treffen. Kleine Mängel können durch gute Zuchtplanung ausgeglichen werden und dem Genverlust, der zwangsläufig später zu Mängeln führen würde, kann entgegengewirkt werden.
Also: Bei einer engen Zuchtbasis ist die Gefahr des Auftretens von Krankheiten sehr viel größer, als wenn wir viele zuchtzugelassene Eurasier einsetzen können. Ist die Zuchtbasis breit, können wir ideal – nach menschlichem Wissen – verpaaren und versuchen, dass sich keine unerwünschten Gene doppeln und somit ausbreiten.
Aus gutem Grund wollen wir keine Massenzuchtstationen, was sowieso aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht zu vertreten ist. Eine große Anzahl von vielen Züchtern und Deckrüdenbesitzern hält unsere Rasse gesund. Und eine liebevolle Familienaufzucht trägt dazu bei, dass wir gut sozialisierte Tiere in ihre künftigen Familien geben können. Das können Riesenzuchtstätten nie leisten.
Helfen Sie mit: sollten Sie das Glück haben, einen zuchtzugelassenen Eurasier Ihr eigen zu nennen, überlegen Sie, ob das Abenteuer Zucht für Sie realisierbar ist. Ich verspreche Ihnen, es ist zwar mit Arbeit verbunden, aber auch ein sehr schönes Erlebnis und Sie werden im Verein nicht allein gelassen. Viele Zuchterfahrene stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Jutta Eisenschenk
Rüdenkastration(Stellungnahme Dr. S. Keil)
Bestimmung des Bedeckungszeitraumes bei der Hündin
Die genaue Bestimmung des Bedeckungszeitraumes bei der Hündin ist für eine erfolgreiche Zucht unerlässlich. Bei ca. 80 % der Hündinnen, die trotz erfolgreicher Bedeckung durch einen Rüden nicht trächtig werden, liegen keine krankhaften Befunde bei den Hunden zugrunde. Vielmehr stimmte einfach der Deckzeitpunkt nicht.
Um die genauen Zeiträume und Vorgänge zur Bestimmung des richtigen Deckzeitpunktes zu verstehen, ist es nötig den Sexualzyklus des Hundes zu kennen.
Die Dauer des Sexualzyklus ist von Hündin zu Hündin unterschiedlich. Bei der Mehrzahl der Hündin beträgt er 6 bis 8 Monate. In Einzelfällen kann er aber auch 12 Monate dauern. Der Zyklus unterteilt sich in verschiedene Phasen.
Der Proöstrus ist die Zeit zwischen dem ersten sichtbaren Austreten von blutigem Sekret aus der Scheide und dem Einsetzen der Paarungsbereitschaft, also der sogenannten Stehtage. Er dauert 7 bis 10 Tage, kann aber in Einzelfällen auch bis zu 18 Tagen dauern. In dieser Phase reifen die Follikel an den Ovarien.
Während des Östrus, der 7 bis 10 Tage dauert, erfolgt die Ovulation und die Gel bkörperanbildung.
Die Bildung eines Gelbkörpers ist zur Aufrechterhaltung einer Trächtigkeit unerlässlich.
Zum Metöstrus gehört die ca. 9 wöchige Gelbkörperphase und die Reparationsvorgänge an der Uterusschleimhaut, die um den 140. Tag abgeschlossen sind (Dauer insgesamt 4 ? 5 Monate).
Im Anöstrus treten an den Eierstöcken mehrere Wellen von Follikelreifung und Rückbildungen auf, die dann in die nächste Läufigkeit münden (Dauer ca. 1 ? 3 Monate). Der beste Zeitpunkt für die Bedeckung liegt am Tag des Eisprunges bis zu 3 Tage danach, da das Ei ca. 3 Tage befruchtungsfähig bleibt.
Eine Läufigkeitskontrolle und Feststellung des Zeitpunktes des Eisprunges bieten viele Vorteile. Die Chancen für eine Befruchtung werden optimiert, Störungen des Eisprunges und der Follikelreifung werden bereits im Vorfeld ausgeschlossen.
Die Risiken einer anovulatorischen Läufigkeit wie verlängerte Läufigkeit und Gefahr einer Endometritis können minimiert werden.
Um den Zeitpunkt des Eisprunges festzulegen, stehen verschiedene Methoden zur Auswahl.
Der Grad der Scheidenschwellung ist ein Hinweis, aber keine geeignete Methode den Eisprung einzugrenzen. So ist die Scheide während des Anöstrus weich, während der Follikelreifung prall und in der Nähe des Eisprunges teigig. Diese Schwellung ist aber – wie auch die Menge, Farbe und Konsistenz des Scheidenausflusses – starken individuellen Schwankungen unterworfen und daher sehr ungenau. Was nicht heißt, dass ein erfahrener Züchter der seine Hündin genau kennt nicht aufgrund dieser Hinweise den Eisprung erkennen kann, aber das ist doch eher die Ausnahme.
Eine etwas genauere Untersuchungsmethode, die aber eine gewisse Erfahrung erfordert, ist die sogenannte Vaginalzytologie. Hierbei wird mit einem Tupfer eine Zellprobe aus der Scheide genommen, von der dann ein sogenanntes vaginalzytologisches Ausstrichspräparat angefertigt wird, welches unter dem Mikroskop beurteilt wird. Je nach Lage, Art und Zusammensetzung der Zellen kann dann eine Aussage über den Zyklusstand gemacht werden, nicht aber der Zeitpunkt des Eisprungs ermittelt werden.
Eine weitere Methode ist die Vaginoskopie. Hierzu wird ein Scheidenspekulum eingeführt und die Schleimhaut beurteilt. Hierbei werden Wassereinlagerungen, Faltenbildung, Faltenform, Farbe, Feuchtigkeit und die Menge und Beschaffenheit des Läufigkeitssekrets beurteilt. Auch hierbei kann aber nur der Zeitpunkt des Eisprunges eingegrenzt werden und nicht der genaue Zeitpunkt ermittelt werden.
Eine weitere Methode ist die Sonographie. Mittels Ultraschall kann eine genaue Beobachtung der Vorgänge am Eierstock durchgeführt werden. Dies erfordert jedoch ein hochauflösendes Ultraschallgerät und etwas Übung.
Um den genauen Zeitpunkt des Eisprunges festzulegen, hat sich in der Praxis die Progesteronbestimmung im Blut als die beste Methode herausgestellt. Hierfür stehen mehrere Praxisschnelltests zur Verfügung. Die nötige Blutentnahme stellt für die meisten Hündinnen kein Problem dar.
Während der Läufigkeit kommen besonders 3 Hormone zum Tragen, Östradiol, Luteinisierungshormon (LH) und Progesteron. Östradiol spielt eine wichtige Rolle bei der Follikelreifung und sinkt ca. 3 Tage vor der Ovulation langsam ab. LH wird ca. 2 Tage vor dem Eisprung ausgeschüttet. Zu diesem Zeitpunkt setzt die Deckbereitschaft ein. Die durch die Ausschüttung von LH ausgelösten Umbauprozesse am Eierstock kommt es zu einem Anstieg der Progesteronkonzentration im Blut. Diese steigt bis zur Ovulation auf ca. 5 ng/ml an. Danach steigt die Progesteronkonzentration weiter an und erreicht schließlich einen Plateauwert der ca. 30 Tage stabil bleibt. Danach fällt er bis zur Geburt oder bis zum Anöstrus wieder auf einen Minimalwert ab.
Durch regelmäßige Messung des Progesteronwertes kann man relativ sicher den Ovulationszeitpunkt eingrenzen. Angefangen wird üblicherweise am 4 oder 5 Läufigkeitstag mit einem Abstand von 2 bis 3 Tagen zwischen den Messungen. In der Nähe des Eisprungs werden die Intervalle dann bis auf eine tägliche Messung verkürzt. Da die Eizellen nach dem Eisprung erst eine 2 tägige Reifephase durchlaufen müssen um befruchtungsfähig zu sein, die Samenzellen aber ca. 4 Tage befruchtungsfähig bleiben, kann der Tag des Eisprungs schon zur Bedeckung genutzt werden. Bei der Verwendung von Tiefkühlsperma zur Befruchtung, welches nur 24 bis 48 Stunden befruchtungsfähig ist, sollte der 2. Tag nach dem Eisprung zur Besamung genutzt werden.
Kommt es trotz intensiver Läufigkeitskontrolle nicht zu einer erfolgreichen Bedeckung, müssen andere Faktoren, wie Erkrankungen bzw. Keimbesiedlungen von Scheide und Uterus, Hormoninbalancen oder die Zeugungsfähigkeit des Rüden abgeklärt werden.
Michaela Jamans Tierärztin